Samstag, 12. März 2011

Es wackelt immernoch inTokyo

Hier in Tsu ist zwar alles ruhig, aber ich habe gerade mit Freunden aus Tokyo geredet die teilweise die Nacht über wach geblieben sind, weil es immer wieder Nachbeben gegeben hat.
Das war schon gestern ein ziemliches Erlebnis. Allerdings ein böses Erwachen, denn als wir das Erdbeben gespürt haben, hatten wir natürlich keine Ahnung von der rießigen Ausmaßen im Norden Japans. Mit jeder Stunde sahen die Bilder schlimmer aus und man sprach von größeren Katastrophen. Sarah erzählte mir, dass irgendwo ein kompletter Zug vermisst wird.
Momentan machen wir uns aber eher Sorgen um die Atomkraftwerke. Da die zwar mehr als 500 km Nördlich von uns sind, brauchen wir uns fürs erste keine Sorgen machen, aber es ist schon beunruhigend. Das blöde ist die Nachrichten-Erstattung, weil die ganze Zeit unterschiedliche Meldungen kommen. Habe vorhin innerhalb einer halben Stunde eine Nachricht mit: Risiko sinkt mit jeder Stunde und : Ein Brennstab ist am Schmilzen gekriegt. Ja irgendwie weiß ich da auch nicht mehr weiter.
Allerdings scheinen hier alle total ihrem Alltag nachzugehen, Und wenn ich nicht deutsche Nachrichten grad gucken würde, könnte man meinen, es sei nichts passiert. Obwohl auch im Japanischen Fernsehen, alle Sender über das Erdbeben reden.

Die deutsche Berichterstattung finde ich allerdings etwas...naja. Hab mich ziemlich darüber aufgeregt. Erst mal wird permanent über Tokyo und Zerstörung und alles geredet und niemand erwähnt, dass der Tsunami zum Beispiel nichts mit irgendeiner Zerstörung in Tokyo zu tun hat. Das ein Großteil von Tokyo nur wenig Schaden abbekommen hat aber Sendai mehr oder weniger weg ist. Die Bilder aus Sendai sind auch wirklich schrecklich und ich mache mir ziemlich Gedanken um die Menschen dort.
Dann wieder sieht man Videos vom Erdbeben, wo Angestellte aus dem Laden rennen ins freie. Eine deutsche Stimme sagt dramatisch: Hier versuchen Angestellte panisch, sich ins Freie zu retten!!!!! Jaaa, weil das nun mal normal ist und das, was allen hier gesagt wird, was sie machen sollen. Genauso ist die Sache mit den Wolkenkratzern. Da wird gesagt, das Beben ist soooo stark, dass sogar die Erdbebensicheren Hochhäuser schwanken!!!! Jaaaa, denn genau das ist die Erdbebentechnik! Ziel ist es, dass die Häuser nicht starr hin und hergerüttelt werden, sonden mit dem Erdbeben mitschwanken um nicht zusammenzubrechen!
Wenn ich sowas höre finde ich es einfach gemein gegenüber den vielen Menschen, die jetzt wirklich in Not sind und solch eine Dramatik drum gemacht wird, wo klare Fakten viel hilfreicher wären. Zumal die Japaner alle sofort versuchen, wieder in den Alltag reinzukommen.

Allerdings fliegt zum Beispiel ein Freund von uns aus Neu Seeland nächste Woche nach Hause, weil er Angst hat vor den Erdbeben.
Die Stimmung ist geteilt. Aber die Japaner scheinen ziemlich locker damit umzugehen, meine Schüler haben gestern im Unterricht das Beben auch eher beiläufig erwähnt, obwohl es ja scheints das stärkste je gemessene ist. Ich frage mich warum dieses Ereignis so unterschiedlich aufgenommen wird?

Also bisher bleibt nur die Sorge wegen den Atomkraftwerken, und Angst um die Menschen in Sendai, sonst ist hier alles in Butter.

Mittwoch, 9. März 2011

Heiße Trainingsphase

Es ist bald Mitte März.
Bald kommt die Kirschblüte und gleichzeitig kommt auch unser Auftritt mit großen Schritten näher. Wir haben gestern und heute das erste Mal seit langem wieder alle zusammen gespielt. Desaströs! Zumal man bedenken muss, dass alle noch andere Bands haben und wir nicht andauerns proben können. ... Ich mache mir leichtgesagt extreme Sorgen^^
Aber es ist so wunderschön wieder in einer Band zu spielen, Musik um sich herum zu haben und zu singen, dass ich es für nichts in der Welt anders hätte machen wollen. Dass wir in den Keion-Club gegangen sind, als wir nach Japan kamen, war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten.
Da meine Gitarre hier nicht gerade die beste Qualität hat, wird mein Finger mehr und mehr wund, aber gerade jetzt habe ich die Motivation noch mehr zu üben.
Abgesehen davon, kommt schon das nächste Semester, und damit ja auch das letzte, auf mich zu. Ich hoffe, im nächsten Semester mehr an Geisteswissenschaften belegen zu können und einen Weg zu finden, meine Bachelorarbeit anzugehen.
Ah, außerdem habe ich gestern zum ersten Mal NABE selber gemacht. Und überraschenderweise hat es sehr gut geschmeckt.

Morgen ist wieder Probe mit allen Tierbabys, wie wundervoll, dass wir sie haben und so langsam auch mehr Möglichkeiten haben mit ihnen zu reden.

Ich hoffe nun nur noch, dass der Frühling bald richtig eintrifft und es wärmer wird, was sich auch positiv auf meine Stromrechnung auswirken würde.^^

Donnerstag, 3. März 2011

Schnee und Sonnenschein

Heute morgen bin ich aufgewacht und das Sonnenlicht rief geradezu nach mir durch die Vorhänge. Als ich diese jedoch öffnete, musste ich feststellen, dass viele kleine weiße Flocken durch die Luft wedelten. Das war kein Staub und auch keine Ascheflöckchen, weil mal wieder hier jemand ein Feld abfackelt. Nein, es war Schnee. und das bei blauem Himmel! Sehr seltsam, aber spricht dafür, dass sich das Wetter hier grad überhaupt nicht entscheiden kann, ob denn nun schon Frühling werden darf oder es doch noch Winter bleibt.

Der März hat begonnen. Ich bin zurückgekehrt von einer 2Wöchigen Tour durch Japan, oder zumindest ein paar wichtige Städte davon und finde, das ging alles zu schnell vorbei und ich habe überhaupt keine Zeit, das alles bei mir zu speichern.
Wahnsinnig begeistert war ich allerdings von Tokyo. Ich bin sonst weniger ein Großstadtmensch aber Tokyo hat mir ultra gefallen und ich möchte auf jeden Fall wieder hin. Sie ist so vielseitig, dass man bestimmt Jahre brauch um sie überhaupt richtig kennen zu lernen. Der Personentransport ist so gut geregelt, dass, wenn man nicht gerade in der Rush Hour landet, man ohne weitere Probleme überall hinkommt für wenig Geld und auch, ohne Japanisch zu können.
Was mich aber immernoch am meisten beeindruckt sind die Menschen, nicht nur in Tokyo sondern auch in Osaka. Ich könnte die Zeit echt damit verbringen, mich jeden Tag in ein Cafe zu setzen und nur Leute anzugucken und zu beobachten.

Allerdings gibt es ja noch andere Dinge zu tun. Nun, da März ist, geht es schnurstracks auf unser Live Ende März zu und wir müssen uns ordentlich ins Proben reinhängen. Doof, dass unser zweiter Gitarrist, der erst ein Lied kann, immernoch Snowboarden ist und wir dem Rest der Band noch ein komplett eigenes Lied andrehen müssen. Wahrscheinlich sind die alle mittlerweile ziemlich genervt von uns. Aber, muss halt sein. Ich freu mich einfach nur, wieder die Leute zu sehen und Musik machen zu können. Nun, da ich in Tokyo viel Geld für Noten ausgegeben habe, sollte sich das auch lohnen!

Soweit bis hier, ab jetzt dürften auch wieder regelmäßig Einträge kommen.